Geocachen – eine Einleitung (oder warum man Tupperdosen nicht nur im Kühlschrank findet)

  • August 20, 2017
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Einleitung
Vor einigen Jahren nahm mich mein Mann eines schönen Tages mit in den Wald. Nein, nicht um Pilze zu suchen und auch nicht um Dinge, zu tun, die ihr jetzt vielleicht im Hinterkopf habt. Er zeigte mir, was es heißt, wenn man im Wald Tupperdosen sucht.
Erst dachte ich, dass das ein Scherz sei. Ich hatte zugegebenermaßen noch nie etwas davon gehört oder gelesen, dass Menschen sich aufmachen in die Wälder oder an andere Plätze zu gehen, um Dosen in jeglicher Größe suchen. Ich kannte Aktionen, die dem Naturschutz dienen. Wo man sich trifft und bewaffnet mit Zangen und Tüten den Waldboden vom Müll der Wohlstandsgesellschaft befreit.
Aber das wollten wir nicht tun. Mein Mann erklärte mir das Gecoachen.
Damit begann alles und schnell habe ich festgestellt, dass das Ganze gar nicht so verrückt ist, wie es sich für Außenstehende anhören mag.
Menschen, die ohnehin gern draußen sind, die die frische Luft des Waldes der abgestandenen des Wohnzimmer vorziehen und die Lust auf neue Entdeckungen und kleine Abenteuer haben, sind bei diesem Artikel genau richtig.

 

Ich möchte euch kurz einweisen in die Welt der Tupperdosensucher, euch erklären was es damit auf sich hat und was ihr braucht, um schnell und unkompliziert starten zu können. Vielleicht haltet ihr dann kurze Zeit später auch schon euren ersten eigenen Fund in der Hand.

 

Was ist Geocachen überhaupt?

Zunächst einen Kurzfilm, der einen guten Überblick über die Materie gibt.

                              (Quelle: www.geoaching.com)
Geschichtliches
Seit Beginn der 2000er gibt es dieses Hobby, das auf der Satellitennavigation, einer Technologie, die von den USA eigentlich für Kriegszwecke entwickelt wurde, basiert. Das GPS (Global Positioning System) wurde vom US-amerikanischen Verteidigungsministerium entwickelt mit dem Ziel der militärischen Nutzung.

 

Die Satellitensignale wurden durch Hinzufügen von künstlichen Fehlern (Selected Availability, SA) verändert. Die Genauigkeit für die zivile Nutzung war so auf ca. 100 m beschränk. Diese künstlichen Fehler konnten durch das Militär herausgerechnet werden, so dass für diese Zwecke eine sehr hohe Genauigkeit der Angaben vorlag. Im Jahr 2000 wurde diese Funktion abgeschaltet. So konnten auch Zivilisten die Daten zu nutzen und eine Genauigkeit von ca. 10 m zu erhalten.

 

Am 3. Mai 2000 sollte  das Ende der Selektiven Verfügbarkeit gefeiert werden. Ein Gefäß mit Krimskram wurde in den Wäldern bei Portland/Oregon versteckt. Die Position des Versteckes wurde in einem Posting in der Newsgroup sci.geo.satellite-nav veröffentlicht. Bereits hier wurde das Wesentliche des Hobbys erfasst, denn es wurde alles beschrieben, was sich bis heute noch als Kern des Geocachens erweist: Ein Gefäß mit Krimskrams gefüllt, ein Logbuch und die Regel ‚etwas mitzunehmen, etwas wieder hineinzulegen und sich in das Logbuch einzutragen‘.

 

Geocaching war damit geboren!
Was aber tut man?
Der einfache Grundsatz ist, dass Gegenstände (meist sind es tatsächlich Tupperdosen) versteckt werden und die Koordinaten dann auf einer Plattform im Internet auffindbar sind, so dass man sich damit auf die Suche nach den Verstecken machen kann. Die Behältnisse enthalten oft ein wenig Kleinkram, manchmal kleine Spielfiguren oder ähnliches und immer ist auch ein Logbuch vorhanden. Auf diesem trägt man sich ein mit seinem Namen (Nickname, dies erkläre ich euch gleich im nächsten Abschnitt) und mit dem Datum des Fundes. Es kann meist auch eine Uhrzeit eingetragen werden. Das gefundene Behältnis wird dann wieder genau so versteckt wie man es vorgefunden hat, damit der Nächste vor der gleichen Herausforderung steht.
Es ist eine moderne Schnitzeljagd könnte man sagen. Menschen verlassen ihre Häuser und gehen in die Natur, sie entdecken neue Gegenden und werden ein wenig wieder zu Kindern, wenn sie durch Gebüsche kriechen, um eine Tupperdose zu finden.

 

Erste Schritte, um ein Geocacher zu werden
Wenn du jetzt Interesse hast, das Ganze auch mal auszuprobieren, ist dieser Teil des Artikels genau richtig.
Als erstes solltest du dir einen Account bei der Seite www.geocaching.com anlegen. Es ist die Hauptseite der Community.
Du suchst dir einen Nicknamen aus, der dann dein Name in dieser Community sein wird. Mit diesem Namen wirst du zukünftig in den Logbüchern deiner Funde unterschreiben.
Die Basismitgliedschaft ist kostenlos und reicht für den Beginn völlig aus. Wenn du Gefallen an dem Hobby findet, kannst du deine Mitgliedschaft später zu einem Premium Account erweitern. (30 Euro pro Jahr)
Wenn du dich registriert hast, kannst du im Prinzip schon loslegen, dich auf der Karte umzusehen, wo in deiner Nähe Geocaches zu finden sind.
Klicke auf den Reiter Spielen und wähle wie oben zu sehen „Geocache-Übersichtskarte“aus.
Und schon bist du mitten drin und du wirst sehen, dass es um dich herum viele Verstecke gibt, die alle von dir entdeckt werden wollen.
Da du ja aber nach draußen willst und auch musst, um einen Fund zu machen, solltest du dir zu Beginn
die passende App für dein Smartphone herunterladen. Du findest diese in deinem App Store, wenn du nach Geocaching suchst. 
Ich habe mir im Laufe der Zeit auf meinem Smartphone einen Ordner für das Cachen angelegt, denn nach und nach kamen weitere Apps hinzu, die ich brauchte und die mir nützlich erschienen.
In der App von Geocaching meldest du dich mit deinem gewählten Nutzernamen an und dann hast du alle Verstecke quasi in der Hosentasche und immer bei dir. Die App erlaubt dir, dich in deiner Umgebung umzusehen und immer erkennen zu können, wo der nächste Geocache versteckt ist.
Du bist jetzt also dabei und kannst loslegen.
In der App findest du dann die Beschreibung des Caches, den du suchen willst und du kannst die Einträge deiner Vorgänger lesen. Das ist manchmal ganz hilfreich, denn nicht alle Cache sind leicht zu finden. Ab und zu kann man durch die Logs der Vorgänger ein wenig mehr erahnen, was man eigentlich sucht.
Die App hat auch eine Kompassfunktion, in der die Entfernung zum Cache in Meter angezeigt wird und dir die Himmelsrichtung eingeblendet wird.
Probiere es einfach aus, es ist nicht schwer und schon bald kannst du deine erste selbst gefundene Tupperdose in der Hand halten.
Warum das Ganze überhaupt?
Jetzt denkst du vielleicht, dass sich das immer noch sehr seltsam anhört und du fragst dich, warum du dich all den Menschen anschließen solltest, die dieses Hobby schon für sich entdeckt haben.
Ich versuche dir mal meine Sicht darauf zu schildern.
Ich bin jemand, der gern rausgeht. Ich mochte es immer schon, spazieren zu gehen, in der Natur zu sein. Aber oft fehlten schlicht die Ideen wo es hingehen soll bzw. ich landete immer wieder im gleichen Wald.
Durch das Geocachen ist das anders geworden. Ich finde neue Ziele jetzt anhand der Karte, auf der ich sehen kann, welche noch nicht gefundenen Caches auf mich warten.
Oft sind die Verstecke auch so gewählt, dass sie Menschen zu besonders interessanten Orten bringen. So kann dich ein Cache an eine traumhafte schöne Stelle führen, die du ohne die Jagd nach der Dose niemals gefunden hättest.
Ich habe schon Berge bestiegen, nur um am Gipfel angekommen eine Unterschrift in ein durchlöchertes Logbuch zu kritzeln. Danach habe ich den Ausblick genossen und mich gefreut, dass ich schmerzende Knie und wackelige Beine auf mich genommen habe und jetzt hier sitzen kann und mich lebendig fühle.
Gecoachen ist für mich die perfekte Verbindung von Outdoorsucht, Abenteuer und Spiel. Für einige Stunden wirst du wieder zum Kind. Der Alltag verblasst und man kann entspannen. Nichts ist plötzlich mehr wichtig .
Bei Städtetrips reicht meist ein Blick auf die Cache-Karte aus und du hast alle Sehenswürdigkeiten auf einem Blick vor dir. Aber darüber hinaus, entdeckst du meistens auch unbekannte Ecken, wirst in Lokalitäten geführt und lernst oft auch andere Menschen kennen. Denn ich habe festgestellt, dass man selten alleine auf der Suche ist. Ich habe schon lange Gespräche in Gebüschen neben Hauptverkehrsstraßen geführt mit Menschen, die genau wie ich gerade dabei waren, diese eine Tupperdose aufzuspüren.
Das verbindet und das ist schön.
Wenn du jetzt noch neugieriger bist, werden die nächsten, bald kommenden Artikel in der Rubrik Gecoachen dir sicher gefallen. Bleib also dran!

 

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