Vom Ohridsee ins Nirgendwo

  • Juli 31, 2017
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Der neue Tag beginnt mit einem zeitigen Frühstück im Hotel. Es liegt eine längere Etappe vor uns, also sind wir zeitig aufgestanden, um noch vor der größten Hitze losfahren zu können.
Wir verlassen für eine Weile Albanien und fahren über die Berge nach Mazedonien. Der Grenzübertritt ist gewohnt entspannt. Seltsam ist nach wie vor nur, dass zunächst der Kontrollposten des Landes kommt, aus dem man ausreist. Danach kommt nach einigen Kilometern dann der Posten des Landes, in das man einreist. Und in welchem Land ist man dann eigentlich dazwischen?
Nachdem wir quasi drüben waren, halten wir kurz um Papiere zu verstauen und dieses schnelles Foto zu schießen.
Neben uns hält ein Auto, aus dem der Beifahrer uns laut „Deutschland ! Deutschland!“ zuruft und dabei das Buch „Mein Kampf“ von Adolf Hitler aus dem Fenster hält und damit fuchtelt.
Wir haben natürlich auch von ihm ein Foto gemacht. Sogar mit seinem Einverständnis. Da wir uns nicht so ganz sicher sind, ob die Veröffentlichung eines Fotos mit einem deutlich sichtbaren Hakenkreuz rechtlich so ganz sauber ist, lassen wir das lieber. Mit ein wenig Phantasie könnt ihr es euch ohnehin vorstellen. 😉

Der Weg führt uns dann wieder zurück auf albanisches Hoheitsgebiet und in Kukes machen wir eine Rast, um in einem Hotel die Aircondition zu genießen und eine Kleinigkeit zu essen.

Dann geht es weiter durch die Berge und ob man es glaubt oder nicht, man hat zeitweilig das Gefühl der einzige Mensch auf diesem Planeten zu sein. Irgendwie ganz schön, denn sonst ist man umgeben von Menschen, mitten im Trubel. Hier ist man umgeben von der Natur.

Vereinzelt kommen wir durch Bergdörfer, wo oft Kinder aus dem Gärten kommen und uns zuwinken, fast so als hätten sie nur darauf gewartet, dass jemand es Weges entlang kommt. Ab und zu treffen wir meist Männer, die Schaf- oder Ziegenherden vor sich hertreiben und auf dem Weg.

Die Landschaft wird immer wilder und wir entfernen uns scheinbar immer weiter von allem und jedem.

Und dann erreichen wir es, das Ziel der heutigen Etappe: Das Hotel Alpin.

Wir scheinen die einzigen Gäste zu sein und ein wenig macht es sogar den Eindruck, als sei man auf Gäste nicht wirklich vorbereitet.

Der Kellner des Restaurants, der gleichzeitig auch der Empfangschef zu sein scheint, zeigt uns eine Etage mit Zimmern und bietet uns zwei zur Auswahl an. Wir nehmen das größere von beiden und  nach einer ausgiebigen Dusche begeben wir uns zum Essen.

Leider lässt der Service auf sich warten, aber letztlich bekommen wir dann doch noch etwas.

 Neben dem Aussenbereich des Hotels liegt ein kleines Rehgehege, aus dem ganz plötzlich seltsame beunruhigende Geräusche kommen. Es hört sich an wie recht verzweifelte Schreie. Ich schaue nach und sehe ein Rehkitz, was in das dortige Wasserbecken gefallen ist und nun panisch umher schwimmt.

Also versuche ich dem Kellner zu erklären was passiert ist, aber es hilft nur ihm das Ganze zu zeigen. Leider spreche ich kein Albanisch und er wenig Englisch. Aber nachdem er das Kitz im Wasser sieht, zögert er nicht lange und zieht es bei günstiger Gelegenheit aus dem Wasser.

Ende gut alles gut.

Beim Zähneputzen stelle ich dann noch fest, dass man das Zimmer wohl versehentlich doppelt vermietet haben muss…..

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