23.01.2016 / Havanna, Tag 2

  • Februar 08, 2016
  • by
Wisst ihr was Geocaching ist? Für alle die es nicht wissen eine kurze Erklärung: Man sucht Tupperdosen oder ähnliche Behälter, die von Leuten auf der ganzen Welt versteckt sind und das mithilfe von GPS-Geräten. Für die, die sich das mal genauer ansehen wollen: www.geocaching.com 

Nah bei unserem Hotel hatten wir so einen Cache auf der Karte entdecken können und die Beschreibung las sich interessant. Man sollte dort einfach klingeln und nach der Dose fragen. 
Vor Ort befand sich eine Casa particular, eine auf Kuba typische Unterkunft in einem privaten Haushalt. Also gingen wir die wenigen Straßen bis zum GZ wie man so schön sagt und standen auch schnell vor dem blauen Anker, den man als Zeichen der Casas an vielen Haustüren findet. Geöffnet wurde uns durch einen älteren Mann, der uns länger fragend ansah und dann in den Raum rief, ob denn jemand  Englisch sprechen würde. Dann erschien eine ebenfalls ältere Frau und sie schien uns zu verstehen und bat uns herein. Wir nahmen Platz und uns wurde eine kleine hölzerne Schachtel gereicht, die es nun zu öffnen galt. Nach einigen Versuchen gelang es uns auch und wir wurden mit lächelnden Gesichtern beobachtet als wir unseren Stempel ins Logbuch drückten. Die Frau bot uns einen Kaffee an und die beiden neben uns sitzenden Herren, die sich auf Spanisch unterhielten, nahmen ebenso einen. Es war eine entspannte Atmosphäre und obwohl man sich mit so wenigen Brocken Spanisch nur verständigen konnte, wusste man doch immer was der andere will. So verstanden wir, dass man uns mit Stolz Ernesto präsentierte – den casaeigenenen Papagei ebenso wie die Tortuga, die Schildkröte, die man uns vor die Füße setzte. 
Auf die Nachfrage, was der Kaffee denn kosten solle, wurde fast energisch abgewunken und so verließen wir dieses Haus mit dem schönen Gefühl, wahre Gastfreundschaft erlebt zu haben.

Dass es auch anders geht, haben wir dann keine zwei Stunden später erfahren, als wir durch die Einkaufstraße der Stadt flanierten und von einem Mann angesprochen wurden, der uns fragte wo wir denn herkämen. Als wir wahrheitsgemäß mit Deutschland antworteten, sprach er sofort Deutsch weiter und bat uns in sein Restaurant, um dort einige Worte Deutsch mit uns wechseln zu können. Er stellte sich als Jorge – zu Deutsch Georg – vor und wir plauderten, während er uns einen Mojito aus Herz legte. Und weil der so gut sein müsste, trank er gleich einen mit. Dass wir seinen am Ende mitgezählten, wussten wir bis dahin nicht. Jorge hatte in Deutschland studiert und lange Zeit in Ostbverlin gelebt. Nun stand er als Koberer vor seinem eigenen Restaurant in Havanna vieja und hatte sich vermutlich auf deutsche Touristen spezialisiert. Uns hat es aber trotzdem nicht gestört. Saßen wir doch in einem Restaurant, in dem der Aufkleber von St. Pauli neben der Flagge von Bayern München hing. Ein Stück Heimat in Havanna. 
An diesem Tag haben wir uns noch einige Ecken angesehen, an denen man fast ausschließlich Touristen trifft. Wir waren im Rum Museum, haben gesehen wie unser geliebter Havanna Club produziert wird und konnten als Abschluss des Besuches im Museum einen Schluck siebenjährigen Rum genießen. Für 7 CUC eine runde Sache. 
Gegessen haben wir in einem Restaurant, was wir im Reiseführer fanden. Nach guten 12 Kilometern Fußmarsch durch Havanna wollten wir nicht mehr allzuweit laufen und fanden ein Restaurant im chinesischen Viertel der Stadt. Bereits vor der Tür empfingen uns zwei Herren, die das Retaurant im ersten oh anpriesen. Als wir dort ankamen, fanden wir uns inmitten chinesischer Dekoration wieder. Das einzig chinesische Gericht der Speisekarte war dann allerdings Chop Suey. Wir bestellten Pizza. 
Die Pizza war anderes als wir es in Deutschland durch den Italiener kennen und lieben eher teigig und dick und als vermeintliche Blatt Basilkum entpuppte sich als Minze. Nun gut. 
Aufgeschreckt würden wir, als plötzlich laute Musik aus dem Boxen dröhnte und die gesamte Crew des Restauarntes an einem Tisch auflief, um der dort sitzenden Frau zum Geburtstag gratulierte. Es folgte eine Polognese durch den Raum und es wurde gesungen und geklatscht. Eine Kerze wurde der Dame auf den Tisch gestellt und sie dürfte diese auspusten. Der Rauch wars noch nicht mal ganz verschwunden, da kam der Kellner und nahm die Kerze wieder mit. Sicher wurde sie noch gebraucht. 
Das Restaurant war gut besucht und wir waren tatsächlich die einzigen Touristen. Man war Kuba wieder ganz ganz nah. 
Bei Ankunft am Hotel würden wir dann wieder von The Ocean erwartet, der fröhlich weiter bei starkem Wind über die Kaimauer bis vor das Hotel schwappte. Man musste schon schnell sein, um nasse Füße zu vermeiden. 
Müde ging es ins Bett, wo wir wie schon die Nacht zuvor versuchten mit unserer einen Decke auszukommen. Aber man lernt ja dazu.

Leave a reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

*

×
%d Bloggern gefällt das: