22.01.2016 / Havanna, Tag 1

  • Februar 08, 2016
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Die Ankunft in Havanna war wie das Aussteigen in einer anderen Welt. Hatten wir in Mantanzas schon verfallene Häuser gesehen, so war es hier der gleiche Anblick nur einfach um ein Vielfaches potenziert. Den Weg zum Hotel legten wir zu Fuß zurück, was gar nicht so einfach war, denn scheinbar jedes zweite Auto war ein Taxi und nicht nur einmal rief man uns zu, dass man uns mitnehmen könne. 

Wir blieben standhaft bis zum Schluss.
Das Hotel ist direkt am Malecon gelegen. Es ist schon in die Jahre gekommen, aber es machte einen soliden Eindruck. Da wir ein wenig vor der Zeit für den Check-In da waren, haben wir uns erstmal in der Lobby ein kühles Bier gegönnt und einigen Arbeitern dabei zugesehen, wie sie die bodentiefen Fenster mit Paketklebeband beklebten. Auf Nachfrage, was der Zweck dafür sein, sagte man lediglich mit einem wissenden Blick auf das Meer, das nur durch die Straße Malecon von uns getrennt lag: „Maybe the Ocean……“
Unser Zimmer befindet sich im 13. Stock. was soll ich sagen? Seht einfach selbst:
Das ist mehr als man erwarten kann. Der Ausblick zeigt die Stadt, das Meer und lässt die unbeschreibbare Größe von Havanna zumindest erahnen.
Wenn man vom Hotel in die touristischen Viertel der Stadt gelangen will, muss man unweigerlich durch Straßen, die gar nicht so für Touristen ausgelegt sind.  Havanna Centro und große Teile von Havanna Vieja. Es ist das Havanna der Leute, die hier zwischen kaputten Häusern und Dreck leben. Und die trotzdem Spaß am Leben zu haben scheinen, denn eins sieht man in den Straßen der Stadt nicht: traurige Menschen. Ein wenig kann ich es gar nicht glauben, dass all die Menschen so offen und freundlich sind und einem begegnen als sei man einer von ihnen. Man darf sich durch die vielen Zurufe, ob man ein Taxi braucht oder Zigarren kaufen möchte auch nicht beirren lassen. Ein freundliches Nein hat meist zur Folge, dass einem ein schöner Tag gewünscht wird. Ich hatte grundsätzlich nie das Gefühl, dass mir das Nein übel genommen wurde. 
Auf unsere Suche nach einem Lokal gelangen wir in die Straße Muralla, wo uns ein Mann ansprach und uns ein typisch kubanisches Lokal anpries. Wir folgten ihm durch ein recht marodes Treppenhaus und kamen in einem Raum an, der neben einer Bar noch vier Tische enthielt. Das Licht war gedimmt und an den Wänden sahen wir Flaggen, Bilder und unzählige Schriftzüge von Namen. Als wir uns setzten bekamen wir ziemlich al erstes einen Wachsmalstift in die Hand gedrückt und sollten uns an der Wand verewigen. 
Uns wurde der Mojito angepriesen (irgendwo hab ich gelesen, dass es auf Kuba keinen Tag gibt, an dem man keinen Mojito trinkt) und der, den wir bekamen war tatsächlich lecker und wir ließen es uns schmecken. Die Speisekarte war übersichtlich und wir ließen uns von der freundlichen Kellnerin einfach eine Empfehlung aussprechen. 
Kaum war der Teller dann leer, war er auch schon weg, was uns schmunzeln ließ. Es war fast rührend zu sehen, wie die junge Dame bemüht war, dass wir uns wohlfühlten. Auch die anderen Gäste, bei denen es sich augenscheinlich alle um Freunde des Hauses handelten, fragten mehrfach nach, ob alles schmeckt und gut sei. Es war ungewohnt und fast ein wenig befremdlich in all der Armut auf der Straße so freundlich bewirtschaftet zu werden. Ich weiß nicht, warum es mir so schwer fällt an wirkliche Herzenswärme bei den Menschen zu glauben, aber das war ein gutes Beispiel dafür, dass man es doch mal tun sollte. Natürlich geht es diesen Menschen darum, dass sie Geld verdienen, aber dennoch tun sie das mit viel Wärme. 
Ein erster Tag in Havanna neigte sich dem Ende und mit all den Eindrücken vor Augen ging es recht zeitig ins Bett in das Zimmer mit dem wahnsinnig tollen Blick.

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